Hintergrund Alkohol

Umgang mit Alkohol

Weshalb weniger Alkohol besser ist

Das Bier zum Feierabend, die Cocktails im Club, der Wein zum Essen. – Alkohol zu trinken, gilt in unserer Gesellschaft als „normal“ und gehört für viele Menschen ganz selbstverständlich zu ihrem Alltag. Kaum jemand muss sich dafür rechtfertigen, zu alkoholischen Getränken zu greifen. Im Gegenteil: Unter Druck geraten eher diejenigen, die Nein sagen zu Alkohol. Doch ein Umdenken ist dringend erforderlich, um Menschen vor möglichen Schäden zu schützen. Sowohl jene, die Alkohol trinken als auch ihr soziales Umfeld.

Wieso die DHS keine Grenzwerte mehr zum Alkoholkonsum angibt

Bis vor wenigen Jahren gab auch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) Grenzwerte zum sogenannten „risikoarmen Konsum“ an: Also eine Alkoholmenge, bis zu der Alkoholkonsum vermeintlich nur geringe gesundheitliche Gefahren birgt.

Doch Grenzwerte zum Alkoholkonsum vermitteln den falschen Eindruck, Menschen könnten eine „sichere“ Menge an Alkohol konsumieren, ohne dadurch Risiken von gesundheitlichen Schäden zu erhöhen.

Neueste Forschung zeigt: Alkohol schadet der Gesundheit vom ersten Glas an. Je mehr Alkohol getrunken wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit krank zu werden und zu versterben.

Außerdem hängt der Einfluss von Alkohol auf die Gesundheit von einer Vielzahl individueller Faktoren ab, wie etwa dem Alter, dem Geschlecht, der genetischen Veranlagung und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Ein allgemeiner Schwellenwert lässt sich daher nicht auf alle Menschen anwenden.

Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) rät:

Am besten für die Gesundheit ist es, keinen Alkohol zu trinken. Wer sich entscheidet, Alkohol zu konsumieren, sollte so wenig wie möglich trinken.

Alkoholkonsum zu verringern und am besten zu beenden, verspricht körperliche und psychische Vorteile. Das können sein: eine gesündere Leber, weniger Infektionen, weniger Krebsrisiko, weniger Unfallrisiko, weniger Konflikte in sozialen Beziehungen, ein besseres Herz-Kreislauf-System, besserer Schlaf, weniger psychische Erkrankungen.

Wann und für wen kein Alkohol die einzige Wahl ist

Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bestehen erhöhte Gefahren für die soziale, körperliche und psychische Entwicklung durch Alkoholkonsum. Sie sollten keinen Alkohol trinken.

Kinder haben ein besonderes Recht auf Schutz vor jeglichen Folgen von Alkohol.

Mütterlicher Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist eine vollkommen vermeidbare Ursache für angeborene Fehlbildungen, geistige Behinderungen, hirnorganische Beeinträchtigungen, Entwicklungsstörungen und extreme Verhaltensauffälligkeiten.

Schwangere sollten unbedingt vollständig auf Alkohol verzichten.

Frauen und Männern mit Kinderwunsch wird empfohlen, ebenfalls auf Alkohol verzichten.

Vorsicht ist in dieser Lebensphase vor allem auch hinsichtlich des Gebrauchs von alkoholhaltigen Arzneimitteln geboten.

Stillen ist wichtig für das körperliche Wachstum sowie die emotionale und mentale Entwick-lung des Kindes. Wenn stillende Mütter Alkohol konsumieren, gelangt ein Teil des aufgenom-menen Alkohols in die Muttermilch.

Daher ist es wichtig, in den ersten Monaten nach der Geburt des Babys bzw. während der kompletten Stillphase keinen Alkohol zu sich zu nehmen.

 

Grundsätzlich keinen Alkohol trinken sollten Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dazu zählen Krankheiten der Leber und des Herz-Kreislauf-Systems sowie weiterer innerer Organe.

Ebenfalls keinen Alkohol konsumieren sollten Menschen mit einer neurologischen und/oder psychischen Erkrankung sowie Menschen mit einem alkoholabhängigen Elternteil.

Menschen, die Medikamente gegen Schmerzen, Medikamente mit psychisch verändernder Wirkung, oder ein Medikament einnehmen, bei dem unklar ist, ob es mit Alkohol verträglich ist, sollten auf Alkohol verzichten.

Älteren Menschen wird geraten, keinen Alkohol zu trinken, insbesondere, wenn Medikamente eingenommen werden und körperliche Einschränkungen bestehen.

Am Arbeitsplatz, bei der Bedienung von Maschinen und im Straßenverkehr sollten Menschen nicht unter Einfluss von Alkohol stehen. In Situationen, die vollständige oder erhöhte Aufmerksamkeit, Konzentration und Leistungsfähigkeit erfordern, ist jeder Alkoholkonsum mit zusätzlichen Risiken verbunden und sollte deshalb gemieden werden.

Menschen mit besonderen körperlichen oder sonstigen Vorbelastungen sollten Alkoholkonsum vermeiden, u.a. Kinder alkoholabhängiger Eltern und Menschen mit einer Suchterkrankung.

Bei Einnahme von Medikamenten gegen Schmerzen, Medikamenten mit psychisch verändernder Wirkung, oder wenn unklar ist, ob ein Medikament mit Alkohol unverträglich ist, sollte kein Alkohol getrunken werden.

Alle Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich in der Erziehung, Betreuung, Anleitung oder Unterhaltung von Kindern tätig sind, sollten während der Ausübung dieser Tätigkeiten keinen Alkohol zu sich nehmen und auch nicht unter Alkoholeinfluss stehen.

Weniger Alkohol - mehr Gesundheit

Grundsätzlich gilt: Die Wahrscheinlichkeit einer langen Lebenszeit in Gesundheit ist höher, je weniger Alkohol getrunken, je weniger Tabak/Nikotin konsumiert wird, je ausgewogener die Ernährung ist und ausreichende körperliche Bewegung erfolgt.

Zum Weiterlesen

Ergebnispapier der Arbeitsgruppe „Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol" (2025)

Empfehlungen des wissenschaftlichen Kuratoriums der DHS zum Umgang mit Alkohol (2023)

Weitere Information rund um das Thema Alkohol finden Sie auf dhs.de.

Hinweis zu den Publikationen der DHS

Die Broschüren und andere Veröffentlichungen der DHS enthalten zum Teil noch die mittlerweile veralteten Empfehlungen sowie Grenzwerte zum Alkoholkonsum. Die Materialien werden sukzessive überarbeitet. Bitte entschuldigen Sie möglicherweise entstehende Irritationen.