Selbsthilfe ist ein wichtiger Pfeiler des Hilfesystems. Geschätzte 8.700 Gruppen der Sucht-Selbsthilfe gibt es in Deutschland – für Suchtkranke und für ihre Angehörigen. Die Treffen finden meist wöchentlich statt. Häufig beginnen sie mit einem Blitzlicht: Alle sitzen in der Runde und erzählen, wie es ihnen geht, was es für Probleme gibt und was gut ist in ihrem Leben.

Der große Vorteil der Selbsthilfe: Hier treffen sich Experten und Expertinnen in eigener Sache. Sie wissen, wovon sie reden, denn sie haben das alles selbst erlebt.

Die meisten Teilnehmer/-innen in den Gruppen kommen zur so genannten Nachsorge, also meist nach einer ambulanten oder stationären Behandlung. Sie wollen abstinent bleiben, indem sie sich selbst und anderen Gruppenmitgliedern helfen. Selbsthilfegruppen sind offen für neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer, der Besuch ist kostenlos.

Man kann, wie Andrea, erst einmal zuhören, sollte aber auch bereit sein, über seine persönlichen Schwierigkeiten zu sprechen. Es gibt in der Sucht-Selbsthilfe kaum Tabu-Themen – alles ganz offen besprochen werden. Dabei gilt die Regel: Was in der Gruppe besprochen wird, bleibt auch in der Gruppe und wird nicht nach außen getragen.

Der 43-jährige Michael nahm schon während der ersten Gespräche in der Beratungsstelle und seiner ambulanten Therapie an einer Selbsthilfegruppe teil. Seit zwei Jahren ist er trocken, doch noch immer ist die Gruppe für ihn ein Auffangnetz. „Es gibt immer mal wieder Situationen, in denen ich den Drang habe, Alkohol zu trinken“, erzählt er. Dann holt er sich bei einem Gruppenmitglied oder beim Treffen der Gruppe Rückhalt und Hilfe.

Das gelingt nicht allen Menschen. Manche werden rückfällig. Doch wer offen damit umgeht und in der Selbsthilfegruppe darüber redet, der hat eine gute Chance, aus dem Rückfall zu lernen.

„Hier treffen sich Menschen, die dieselben Probleme haben. Ich fühle mich hier verstanden“, sagt Andrea. „Wir besprechen in der Gruppe auch unsere Alltagssorgen – und es darf auch mal gelacht werden.“ Und Michael ergänzt: „Wenn es die Selbsthilfe nicht gäbe, müsste sie erfunden werden.“ Denn in der Gruppe hat er gelernt, dass es ausreicht, einfach er selbst zu sein.

Selbsthilfe ist für Sie da. Hier finden Sie zehn gute Gründe für eine Selbsthilfegruppe.

 

Alkoholfrei leben – die Selbsthilfegruppe half Andrea und Michael

Bei ihrem ersten Besuch in der Selbsthilfegruppe hörte Andrea nur zu und traute sich nicht, etwas zu sagen. „Für mich war es ganz wichtig zu merken, dass ich nicht alleine bin mit meinem Problem“, erzählt die 50-jährige. Dass die anderen es geschafft hatten, mit dem Trinken aufzuhören, machte ihr Mut. Sie kam wieder.

Nach einigen Treffen erzählte sie erstmals von ihrem eigenen Alkoholkonsum. Die Gruppenmitglieder halfen ihr, trocken zu werden. Andrea schaffte es allein durch den Besuch der Gruppe zu erkennen: Ich kann mit Alkohol nicht umgehen, deshalb lebe ich alkoholfrei.

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