Kinder und Jugendliche

Alkohol ist Gift für Kinder und riskant für Jugendliche

Kinder sind Nachahmer. Sie beobachten, wie die Erwachsenen mit Wein oder Bier anstoßen und wollen es ebenfalls tun. Das ist normal. Meist wenn sie 10 bis 14 Jahre alt sind, wollen sie wissen, wie das Getränk schmeckt. Auch das ist normal. Oft erlauben es dann Erwachsene, dass sie bei einer Familienfeier oder zu Silvester mit einem Glas Sekt anstoßen.

Bier oder Wein schmecken Kindern nicht. Das schützt sie. Süße Cocktails,  Bowlen,  Liköre und Mixgetränke wie Alkopops dagegen machen Alkohol für Kinder genießbar. Das ist gefährlich. Der kindliche Organismus ist extrem anfällig für Schädigungen durch Alkohol, da seine Leber nur bedingt Alkohol abbaut. 

Bei 0.5 Promille Alkohol im Blut kann ein kleines Kind bewusstlos werden, bei unter einem Promille droht eine schwere Alkoholvergiftung bis hin zur tödlichen Atemlähmung. Diesen Blutalkoholspiegel kann ein 15 kg schweres Kind bereits erreichen, wenn es einen süßen Wodka-Cocktail trinkt.

Bei Kindern geht der Alkoholvergiftung und Bewusstlosigkeit keine euphorische Anfangsphase voraus. Statt aufgedreht, ausgelassen und albern zu werden, werden sie träge und schläfrig. Wenn sie den Verdacht haben, dass sich ein Kind mit Alkohol vergiftet hat, wenden Sie sich sofort an eine Arztpraxis, ein Krankenhaus, einen Giftnotruf oder rufen Sie direkt die 112 an.

Wenn Kinder bewusst Alkohol trinken, womöglich wiederholt, ist das immer ein Hinweis auf ernste Probleme. Nehmen Sie Kontakt zu einer Beratungsstelle auf!

In der Pubertät suchen Jugendliche neue Erfahrungen – auch mit Alkohol. Viele probieren Alkohol nur aus. Doch auch das birgt ein Risiko. Denn während der Pubertät gleicht das Gehirn einer Baustelle. Nervenzellen werden neu verknüpft, andere verschwinden. Dieser Prozess dauert etwa bis zum 21. Lebensjahr.

Alkohol stört die Reifung des Gehirns. Schon geringe Mengen schädigen dauerhaft Gehirnzellen. Häufige Rauschzustände führen zu Entwicklungsstörungen. Merkfähigkeit, Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit lassen ebenfalls nach. Besonders gefährlich ist es, wenn Jugendliche hochprozentige Spirituosen sehr schnell trinken.

In der Pubertät lösen sich Jugendliche von ihren Eltern und entwickeln ihre Identität. Sie sind oft unsicher und wollen doch selbstsicher wirken. Bisweilen sind sie uneins mit der Welt, ihre Gefühle schwanken und Konflikte mit den Eltern häufen sich.

In dieser Zeit müssen Jugendliche lernen, mit ihrem veränderten Körper, mit neuen Gefühlen und Konflikten umzugehen. Alkohol verhindert diese Auseinandersetzung und erschwert die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit.

Fakt ist: Je früher Kinder und Jugendliche beginnen, Alkohol zu trinken, desto größer ist die Gefahr, dass sie sich an Alkohol gewöhnen, ihn missbrauchen oder abhängig werden. Besonders gefährdet sind Jugendliche, die tieferliegende Probleme wie zum Beispiel Versagensangst oder Einsamkeitsgefühle haben oder die schwer belastet sind durch (sexuelle) Missbrauchs- und Gewalterlebnisse.

Alkohol enthemmt. Das kann zu riskantem Sex führen. Unvorsichtiger, ungeschützter Geschlechtsverkehr wiederum kann zu ungewollten Schwangerschaften führen. Und die Gefahr steigt, dass sich Jugendliche mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken. Zudem werden Mädchen, die angetrunken oder betrunken sind, leichter Opfer sexueller Übergriffe.

Alkohol macht aggressiv. So wächst unter Alkoholeinfluss die Bereitschaft zu Gewalt. Sechs von zehn jugendlichen Gewalttätern haben vor der Tat Alkohol getrunken. Gleichzeitig erhöht Alkohol die Gefahr, Opfer von Gewalt zu werden.

In der Rubrik „Rat und Hilfe“ finden Sie Tipps zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen.

Informationen zu Suchtmitteln und Handlungsmöglichkeiten finden Sie in unseren unserer Broschüre „Rauschmittelkonsum im Jugendalter“. Zum Download

Beratungsstellen in ihrer Nähe finden Sie auf www.suchthilfeverzeichnis.de