Schwangerschaft

Das Kind trinkt immer mit

Ein Gläschen? Nein. Über den Blutkreislauf gelangt Alkohol ungehindert in die Körperzellen des Ungeborenen. Innerhalb von Minuten hat es denselben Alkoholspiegel wie seine Mutter. Bereits der Konsum geringer Mengen Alkohol kann riskant sein. Alkohol greift die noch unfertigen Organe und Nerven des Ungeborenen direkt an und kann sie schwer und unumkehrbar schädigen.  

Wenn die Organe gebildet sind und das Ungeborene wächst, dann reift auch sein Gehirn. Alkohol kann dessen Wachstum verzögern. Er stört die Teilung der Nervenzellen und ihre Vermehrung und verhindert, dass sich die Nervenzellen vernetzen. So gefährdet er die geistige Entwicklung des Kindes. Gleichzeitig wächst das Risiko einer Fehlgeburt.

Im schlimmsten Fall führt Alkohol dazu, dass das Kind mit dem so genannten „Fetalen Alkoholsyndrom“ (FAS) zur Welt kommt. Es wird ein Leben lang unter körperlichen Fehlbildungen, Verhaltensstörungen, Konzentrations- und Lernschwierigkeiten leiden. Schätzungsweise 10.000 Kinder sind schon bei ihrer Geburt alkoholgeschädigt. Eine besondere Förderung kann die Schäden nur mildern. Heilbar sind sie nicht. 

Schwere  Schäden treten vor allem bei Kindern auf, deren Mütter in der Schwangerschaft Alkohol in großen Mengen trinken. Doch  bereits mehr als ein Glas alkoholischer Getränke pro Woche stellt ein Risiko für das Kind dar. Genauso kann es dem Ungeborenen Schaden zufügen, wenn die Mutter zwar selten, dann aber große Mengen Alkohol trinkt.

Fazit: Es gibt für Schwangere keine unbedenkliche Menge Alkohol. Gehen Sie daher kein Risiko ein und verzichten Sie in der Schwangerschaft ganz auf Alkohol. Noch besser ist es, wenn auch der Partner alkoholfrei lebt. Das macht es für die Schwangere leichter. 

Es ist wenig bekannt, dass Alkohol die Fruchtbarkeit von Frauen senken kann. Überdies erhöht sich bei Frauen, die regelmäßig Alkohol trinken, das Risiko einer Fehlgeburt. Bei Männern kann Alkohol Fehler im Erbgut der Samenzellen verursachen und so zu Schäden beim Kind führen. Deshalb sollten Frauen und Männer, die sich ein Kind wünschen, ganz auf Alkohol verzichten.

Damit schützen sie das Ungeborene auch vor Risiken in den ersten Wochen. Häufig stoppt die Zellteilung, wenn die befruchtete Eizelle in den ersten Tagen der Schwangerschaft geschädigt wird. Die Menstruation setzt dann verspätet ein - ohne dass die Schwangerschaft erkannt wurde. Verlassen sollte man sich darauf jedoch nicht. Besser: Verzichten Sie auf Alkohol, wenn die Familienplanung startet.

Muttermilch ist die beste Babynahrung. Auch hier gilt: Steigt der Alkoholspiegel im Blut, dann steigt auch der Alkoholgehalt in der Muttermilch. Die noch nicht ausgereifte Leber des Säuglings kann Alkohol nur sehr schwer abbauen. Für Säuglinge sind daher auch geringe Mengen Alkohol gefährlich. Denn Alkohol schädigt das Gehirn und alle anderen Organe.

Am besten verzichten stillende Mütter ganz auf Alkohol. Der am wenigsten kritische Zeitpunkt für ein alkoholisches Getränk ist, wenn überhaupt, direkt nach dem Stillen. Je länger der zeitliche Abstand zwischen Trinken und Stillen ist, desto besser. Die Leber braucht etwa zwei Stunden, um den Alkohol aus einem kleinen Glas Bier oder Wein abzubauen. Harte Getränke sollten stillende Mütter auf jeden Fall weglassen. 

„Alkohol in der Schwangerschaft“  - ein 12-seitiges Factsheet der DHS. Zum Download